Graffiti-News Nr. 26: 
23.6. - 28.6.2002

Neuigkeiten aus der Welt der Graffiti-Forschung

zur graffiti edition - Fachverlag Graffiti und Street-Art

neu: Graffiti-Museum Wien - www.graffitimuseum.at

 Internationale Graffiti-Aufträge, Wandgestaltungen

 

28.6.2002

 

Graffiti und Symbolforschung:

rechts: 
hakenkreuzartige Gebilde an einer Rutsche auf einem Kinderspielplatz in Wien-Hernals.

Links:
Studentenprotest an einem Gerüst vor der Fassade
des neuen Institutsgebäudes (NIG).

Beide Fotos entstanden im Juni 2002, ©ifg


 

27.6.2002

 

Tags aus Wien-Penzing:

unten: RNS (mit Copyright-Zeichen)
rechts: CHRONIK
rechts unten: CHRONIK, BENO, NOISE

Dokumentation: Juni, 2002
©Norbert Siegl

 


 

INPUT:

Guten Tag meine sehr verehrten Damen und Herren, mein Name ist ... (19) und ich stecke zur Zeit in meiner Ausbildung zum Sozialpädagogen. Ich habe den Artikel auf ihrer Internetseite von Frau Mensah-Schramm gelesen und muss sagen das er mich sehr bewegt hat.

Ich  habe auch schon seit längerer Zeit Kontakt zur Graffitiszene und habe auch so meine Probleme mit den Rechten bzw. mit der Rechten Szene. Wir (also ich und 4 weitere Mitschüler) haben in einem Schulprojekt zum Thema Gewalt und Hass ein Graffitibild von insgesamt 50m Wand erstellt. In diesem Bild sind die Wörter: Gewalt, Gewalt erzeugt Gegenwehr, Gegen Faschismus und Menschenrechte enthalten. Ich würde dieses Bild Frau Mensah-Schramm gerne zur Verfügung stellen für ihren Gebrauch. 

Das Bild befindet sich in Pankow-Buch. In der Nähe vom S-Bahnhof Buch. Es handelt sich hierbei um die Rückwand und eine Seitenwand meiner Schule.
1. Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik
Wiltbergstraße 29g
 

Es wäre nett, wenn sie diese Mail an Frau Mensah-Schramm weiterleiten könnten oder ihr zumindest meine E-Mail Addresse zukommen lassen. Im voraus schon mal Danke!!!!

 


 

Eine spezielle - subkulturell abgrenzbare - Form von Graffiti sind die Zeichen der amerikanischen Hobos. Einen Überblick über einige Zeichen sowie Hinweise auf eine Publikation darüber (The American Hoboes" "Riders of the Rails") auf:

http://www.worldpath.net/~minstrel/hobosign.htm 

 

Tags aus Berlin-Kreuzberg, dokumentiert im Herbst 2001.

Eine Besonderheit daran ist, dass nicht - wie sonst häufig -
die Krone auf das Tag, sondern die Tags in die Krone
gesetzt wurden.

©Berliner Graffiti-Archiv

 

 

Nachtrag zu den technischen Varianten bei der Graffiti-Produktion (siehe dazu auch die Graffiti-Definition):

Hier eine technische Variante, die man gelegentlich auch als echtes Graffito von Bauarbeitern finden kann. 
Das Beispiel oben stammt vom Pächter eines Gasthauses in Wien-Penzing. Er gestaltete 2000 den Garten völlig neu und brachte seine Signets direkt vor dem Haupteingang an. Es handelt sich also im obigen Fall um kein Graffito, die Kennzeichnung erfolgte auf einer eigenen (bzw. gepachteten) Fläche. 

 

 

Graffiti-Thema AIDS und AIDS-Hilfe (mit der charakteristischen Schleife):

Beispiel für die Aktualität von Graffiti. Was Menschen - zeitspezifisch - beschäftigt, taucht auch in irgendeiner Form an den Wänden auf. Erstmalig dokumentiert haben wir Graffiti zu diesem Thema Ende der 80er-Jahre des letzten Jhdt's. 
Es gab Tagger und Writer-Crews, die sich AIDS bzw. SIDA (französische Bezeichnung) nannten.

Wien, Juni 2002

 

 

Schablonengraffito, Wien 7, Juni 2002

©ifg

 

 

Lokale Anhäufung von Graffiti-Tags im 7ten Wiener Gemeindebezirk, Juni 2002.

Anhäufungen dieser Art kann man in jeder Stadt und jedem Bezirk finden.

 

26.6.2002

 

Graffiti-Bilder im Internet:
Verschiedene Suchmaschinen (z.B. witch: http://www.witch.de/start.php) bieten auf ihrer Startseite ein Bildersuchservice an. Geben sie dort z.B. Graffiti ein, so werden sie weitergeleitet zu picsearch (http://www.picsearch.de/) und es erscheinen rd. 2.600 jpg's (heutiger Stand!) im Zusammenhang mit Graffiti, jeweils mit Angabe der Quelle. U.a. tauchen auch das ifg-Logo und einige Bilder von der ifg-Website mit einem Link auf. Zur Suche kann es hilfreich sein, insgesamt wird dort allerdings undifferenziert alles in einem Topf geworfen. Auch die Copyright-Problematik ist unklar: es wird zwar darauf hingewiesen, dass die Bildrechte jeweils über den Link zu erfragen sind, andererseits scheint dieses Service aber niemanden zu fragen, bevor es die Bilder auf seine Seiten übernimmt. Sehr dominant vertreten sind die diversen Graffiti-Verhinderer - Firmen, die Materialien oder Service zur Beseitigung von Graffiti anbieten, sowie ein bekannter Berliner Verlag.

Freiwillig oder unfreiwillig ergibt sich - wenn man genügend Geduld hat um sich durchzuklicken - ein großer Überblick über das, was Graffiti alles sein können und welchen kulturellen Stellenwert sie besitzen.

 


 

Hier zwei - noch recht unbeholfen wirkende - Graffiti-Motive aus einem Wiener Außenbezirk. Dokumentiert im Juni 2002.

Oben: Schriftzug BREEZ mit schwarzer Outline, dürfte Mitte der 90er-Jahre entstanden sein.

Rechts: : LUNG (Tag) mit Jahreszahl

 

25.6.2002

 

Aktuelles Boden-Graffito am 1.Tag des Semifinales der Fußball-WM 2002 dokumentiert. Korea verlor - entgegen der Prophezeiung - 0:1 gegen Deutschland. Ausgeführt in Kreidetechnik.

Wien-Hernals, ©ifg, 

 

 

Informationen zu Writer-Crews und zu Namen, die hinter den Buchstaben-Kombinationen stehen, finden sie auf:
http://www.underground-productions.se/crews.htm

 

 

News aus Rotterdam:

Graffiti-inspirierte Kunstwerke (Sonrisa Productions).

 
Für mehr Infos zu den Ausstellungen und Aktivitäten mailen sie bitte direkt an die Galerie:

itam@kabelfoon.nl

 

 

News aus Frankfurt von Saul Len

Dokumentation 2002, Entstehungszeitraum 1998: 
Das Graffito eines erfolgreichen Abiturienten, eine Parallele zu den Autoaufklebern, Abi 99, Abi 2000, usw. Es kommt öfter vor, dass besonders wichtige persönliche Ereignisse via Graffito der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.

 

 

Protestgraffito an einem Behälter für die Zeitung UExpress, die gratis im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien zugänglich ist. Text: "Dichands Volksverblödungs-Blattl".

Die Zeitung entsteht in einem großen österreichischen Medienunternehmen, das auch die auflagenstärkste österreichische Tageszeitung, die Kronen Zeitung, herausgibt.

Protestgraffiti gegen diese publizistischen Erzeugnisse sind immer wieder zu finden - die Parallele dazu in Deutschland sind die diversen Protestgraffiti gegen die BILD-Zeitung. Dazu ein Fotobeispiel des Hamburger Graffiti-Archivs in der Graffiti-News 14, im Beitrag vom 15.5.

Wien, Juni 2002

 

24.6.2002

 

Graffiti-Forschung intern:

Nachdem manche Kollegen Probleme bei der Unterscheidung zwischen Graffiti-Enzyklopädie und Graffiti-Lexikon haben, hier eine kurze Erläuterung dazu:

Die Graffiti-Enzyklopädie, die nunmehr auch online weitergeführt wird, basiert ursprünglich auf der Studie "Kulturphänomen Graffiti - ein internationaler Vergleich". Diese Studie wurde auf Basis von 9.000 Items angefertigt, die in den Jahren 1994/95/96 in Berlin und Wien erhoben und dokumentiert wurden, sie ist in der Originalversion (555 A4-Seiten, ca. 1500 farbige Abbildungen) in den großen Bibliotheken präsent. Einige Jahre später wurde eine aktualisierte und umfangmässig reduzierte Version unter dem Titel "Graffiti-Enzyklopädie" veröffentlicht. Diese Arbeit hat nichts mit den alphabetischen Ansätzen in den diversen Graffiti-Lexika zu tun. Vielmehr wird darin ein methodisch-hermeneutisches Modell zur umfassenden Beschreibung der Kommunikationsform Graffiti vorgestellt (Wiener Modell der Graffiti-Forschung).

 

 

Input vom Hamburger Graffiti-Archiv:

Graffito an einem 1980 wiederaufgebautem Haus. Anti-Kriegs-Graffito in Interaktion mit einer Tafel, die den Text enthält "zerstört 1943, 1980 wiederaufgebaut"

Herrn Peyers hervorragende Dokumentationen stehen voll im Kontext der internationalen Graffiti-Forschung. Die 1991 erfolgte Ausstellung "Narrenhände...?" zeigte einige seiner einfühlsam dokumentierten Motive. Empfehlenswert ist der Katalog zur Ausstellung: Herausgeber war das Altonaer Museum in Hamburg, Norddeutsches Landesmuseum. ISBN 3-927637-09-2

Hamburg, Schanzenviertel, ©Fritz Peyer, Hamburger Graffiti-Archiv

 

23.6.2002

 

Graffiti und Symbolforschung:

Anarchisten-A aus Wien, Hernals, Juni 2002

 

 


Graffiti-Forschung intern
(von N.Siegl)

Vorgeschichte: 
Seit Jahren werde ich von einem sogenannten "Grafitti-Forscher" bei meiner Arbeit belästigt. Dazu finden sich vielfache Belege in seinen diversen (Web-)Publikationen, wo ich laufend Ziel seines krankhaften Hasses bin, der sich in übelsten Beschimpfungen und Verdrehungen äußert. 
Daneben versucht er auch anders Stimmung gegen mich zu machen, indem er Leute anschreibt und Unsinn verbreitet. Dies versuchte er sogar bei Frau Mag. Susanne Schaefer-Wiery, der Vorsitzenden der internationalen Graffiti-Forschung (Institut für Graffiti-Forschung) und bei der Leiterin des Berliner Graffiti-Archivs. Er durchstöbert unsere Web-Publikationen auf der Suche nach - für ihn verwertbarem - Material und verschickt dann - aus dem Zusammenhang gerissene - Links. Hier einer seiner aktuellen Versuche (bei B. Uduwerella), Leute die absolut nichts miteinander zu tun hatten, gegeneinander aufzubringen (anonymisiert und gekürzt):

Sent: Wednesday, June 19, 2002 10:32 AM   Subject: Eintrag im Gästebuch

Sehr geehrter Herr Siegl!

Herr Thiel hatte mich mit folgender Mail informiert:

"ARCHIVE1@aol.com schrieb:

Hallo Frau ..., In Wien werden wir beide beschimpft, wussten Sie es schon?

http://graffiti.netbase.org und dann auf Guestbook, 1.Seite"

Ich habe nur einen Eintrag im Gästebuch gefunden und möchte klarstellen, dass ich nicht zu den Personen gehöre, die sich unter fadenscheinigen Angaben bei Kollegen melden, sondern wenn ich etwas möchte, damit offen herauskomme. Ich würde gern erfahren, um was für Fakten es sich dreht; denn ich habe mich nicht an Sie gewandt, sondern die Graffitiforschung Wien hatte sich bei mir gemeldet, um sich nach Anwälten zu erkundigen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich über die Gerüchte aufklären würden und entsprechende Falschmeldungen nicht weiter verbreiten. ...

Liebe Frau Uduwerella!

Nachdem sie mich persönlich ansprechen, werde ich mich gerne einer Aufklärung des Problems annehmen. Ich werde dies allerdings in der offiziellen Form eines kurzen Berichtes in der aktuellen Graffiti-News abhandeln. ...  Vorerst freundliche Grüße

Mag. Norbert Siegl

 

Sent: Wednesday, June 19, 2002 3:36 PM

Sehr geehrter Herr Siegl

Ich weiß gar nicht, was über mich auf Ihrer Homepage steht, folglich kann ich gar nichts Genaues dazu schreiben. Ich würde zuerst einmal erfahren, was ich angeblich als "Fake" abfordere und bei wem. Auf Ihrer HP konnte ich es nicht finden und von Herrn Thiel bekam ich Links, unter denen nichts zu finden war. Auf einen Beitrag im Gästebuch habe ich bereits reagiert, allerdings noch keine Reaktion erfahren. Ich wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie mich zuerst einmal informieren würden, was Sie überhaupt von mir verbreitet haben.

Mir liegt wenig daran, dass es ein öffentliches Gerede gibt, bevor ich überhaupt weiß, was los ist. Mir scheint, dass Ihre Institution wohl Probleme mit Herrn Thiel hat. Ich habe mit ihm wenig zu tun. Er hat von mir die Genehmigung, Links auf unsere Seite und auf Artikel zu setzen. Was er alles in Bezug auf Graffiti sammelt und ob diese alles verwertbar ist, beurteile ich nicht, weil ich dafür keine Zeit habe. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf einer ganz anderen Ebene. Mit freundlichem Gruß ...

Liebe Frau Uduwerella - nachdem ich genauso ratlos bin bezüglich dessen, was Herr Thiel verbreitet, kann ich ihnen nur empfehlen bei ihm rückzufragen. Soweit ich mich erinnere, habe ich sie einmal angeschrieben, u.a. auch Herrn Wowereit Berlin usw. Was dabei herauskam, bzw. ihre damalige Antwort, ist (mit ihrer Genehmigung und einem Link zu ihrer Organisation) in der Graffiti-News Nr. 7 (http://graffiti.netbase.org/NEWS/027.htm) veröffentlicht. Ich erinnere mich nicht, darüber hinaus mit ihnen kommuniziert zu haben.  

Was Herrn Thiel betrifft, so würden die seltsamen Erlebnisse mit ihm einige Bände füllen. Es häufen sich die Beschwerden von Leuten, die mit ihm zu tun hatten, schwer enttäuscht wurden und dann glauben, sie müssten das an uns weiterberichten... Das hat natürlich auch mit der Verwechslungskomödie zu tun, die er spielt, indem er sich hinter Begriffen versteckt, die von uns publik gemacht wurden... Indem er Titel und selbst Layout klaut ... ...

Mit Gruß, N.Siegl

Sehr geehrter Herr Siegl

Für mich hat sich die Angelegenheit erledigt; denn ich konnte auf Ihren Seiten, so weit ich das überblicken konnte, keinen Eintrag finden. Auf den Gästebucheintrag habe ich reagiert.

Ich gehe davon aus, dass die Person, die hinter der Mailanschrift steht, sich nun bei mir selbst melden kann. Alles weitere interessiert mich nicht. Vielen Dank, dass Sie behilflich waren, die Angelegenheit zu klären. Die Problematik zwischen Ihnen und Herrn Thiel kann ich nicht überblicken und ich möchte mich auch nicht in Angelegenheiten einmischen, die mich nicht berühren. Wenn irgendwelche fragen offen sind, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß, Uduwerella
 

 

 

Aphorismen sind häufig auch als Textgraffiti anzutreffen. Web.de bietet in seinem Service eine Auswahl von 5.000 dieser Weisheiten, die sie in Grußkarten einbauen können, eine eigene deutschsprachige Seite nur zu diesem Thema finden sie auf:

http://www.aphorismen.de/

 

 

Die technischen Varianten bei der Graffiti-Produktion:

Entsprechend der Definition des Instituts für Graffiti-Forschung werden drei grundlegende Techniken bei der Graffiti-Produktion unterschieden. Genau ausgeführt und erklärt sind diese in der Papierversion der Graffiti-Enzyklopädie auf Seite 61. Bildbeispiele für das "auftragende" und das "abtragende" Verfahren finden sie in der Graffiti-News 22. Hier ein Bildbeispiel für die dritte mögliche Variante - das komprimierende oder verdrängende Verfahren.

Das schöne Bildmotiv stammt von einer Grußpostkarte des Services von web.de, die Original-Karte finden sie auf (Link möglicherweise geändert):

http://grusskarten.web.de/pickup/?card_key=sdges7wnUSYFCJu

 

Den Zugang zu allen bisher veröffentlichten News-Artikeln mit kurzer Inhaltsangabe (Schlagwörter, Keywords) finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie

Zuletzt veröffentlichte Ausgab (Graffiti-News Nr. 25): Graffiti News, 25/2002

©2002 Institut für Graffiti-Forschung

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last update: 28.06.2002

Internationale Graffiti-Aufträge, Wandgestaltungen